Frank Pohl (52) wurde am Mittwochabend erneut zum Vorsitzenden der 1970 gegründeten Brühler Werbe- und Parkgemeinschaft (Wepag) gewählt. Der Interessenverband, dem derzeit 109 Händler und Dienstleister angehören, kritisiert die beschlossene Aktion „Brühl macht Platz“. Über die Sorgen der Händler sprach Pohl mit Redakteur Wolfram Kämpf.
Herr Pohl, die Entscheidung, den Belvedere im Spätsommer rund einen Monat lang für Veranstaltungen und nicht zum Parken zu nutzen, sorgt für reichlich Aufregung unter den Geschäftsleuten der Stadt. Was ist der Grund?
Man sperrt den Parkplatz, ohne eine adäquate Alternative anzubieten. Denn die übrigen Parkplätze und Parkhäuser sind weniger attraktiv. Sie haben eingeschränkte Öffnungszeiten, sind nicht barrierefrei, weiter entfernt von der Gastronomie und haben eine andere Preisstruktur. Das bedeutet, die Kundschaft, die von Norden anreist, bricht weg. Das Konzept ist unausgegoren, auch weil man uns Geschäftsleute überhaupt nicht in die Planung eingebunden hat.
Die Stadt will Konzerte, Lesungen und Sportevents ausrichten. Das bringt doch auch Leben und Kundschaft in die Stadt.
Ich wage es zu bezweifeln, dass das viele Kunden in die Innenstadt bringt. Denn der Veranstaltungsplatz ist nicht da, wo die Geschäfte sind. Die wenigen Leute, die zu den Veranstaltungen kommen und auch die Geschäfte besuchen, werden die Verluste nicht aufwiegen.
Befürchten Sie wirklich Geschäftsaufgaben aufgrund einer einmonatigen Sperrung des Belvedere oder geht es darum, den Anfängen zu wehren und eine autofreie Innenstadt zu verhindern?
Ich hoffe nicht, dass deswegen jemand schließen muss. Ganz klar fehlt aber das Fingerspitzengefühl. Denn angesichts all der Krisen, die der Handel zuletzt erleben musste, hätte es keinen schlechteren Zeitpunkt für die Aktion geben können. Und zur Grundsatzfrage: Wir haben doch bereits mit der Fußgängerzone eine autofreie Innenstadt. Man muss die Kundschaft aber auch an die Geschäfte heranbringen. Dafür braucht es innenstadtnahe Parkplätze.
Bericht aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 28.04.2023 von Wolfram Kämpf